Kirchengeschichte St. Barbara

1. Eine neue Stadt entsteht – und eine neue Kirche

1.1 Die Gründe für den Kirchenbau

Die St. Barbara-Kirche ist eng verbunden mit der Entstehungsgeschichte des Stadtteils. Die Kohle war in den 50er Jahren noch die wichtigste Energiequelle. 1958 wurde in Wulfen mit dem Abteufen der ersten Schachtanlage begonnen. Auf der Wulfener Zeche wurden damals 8.000 Beschäftigte erwartete. Letztlich waren es nur 450 und heute ist die Zeche wieder verschwunden.

 

Anfang 1960 gründeten Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Hotel Schürmann die „Entwicklungsgesellschaft Wulfen“. Die EW plante die „Neue Stadt Wulfen“ mit Kindergärten, Schulen, Spielplätzen, Sport- und Kultureinrichtungen für 50.000 Einwohner. Im Herbst 1967 zogen die ersten 533 in der neuen Stadt ein. Heute wohnen hier knapp 10.000 Menschen.

 

Der Name der Neuen Stadt Wulfen entstand aus der historischen Flurbezeichnung des südwestlichsten Spornes des Naturparks Hohe Mark „Auf´m Backenberg“ (Buchenberg). Weil „Backenberg“ hier „Baakenberg“ ausgesprochen wurde (z.B. auch Strock spricht man hier Strook), entstand daraus „Barkenberg“.

1.2. Das Gebäude entsteht

Als 1965 Pastor Karl Pilatus nach St Matthäus kam, wurde er Pfarrer für Wulfen und die Neue Stadt.
Doch ein eigenes Kirchengebäude für eine Barkenberger Gemeinde zu haben war von Anfang an der Wunsch der neuen Bürger. Auf dem Reißbrett waren bereits eine evangelische und eine katholische Kirche vorgesehen. Doch das Gebäude sollte sowohl dem städtebaulichen Konzept als auch dem nachkonziliaren Gemeindeverständnis entsprechen, das Kirche als Gemeinschaft des Volkes Gottes und die Liturgie als Feier der ganzen Gemeinde statt einer Feier für die Gemeinde versteht.
1966 erhielt der österreichische Architekten Josef Lackner (*1931; † 2000) den Auftrag zur Planung der Kirche. Doch er musste seinen Entwurf ändern, vor allem die Sitzplätze von 600 auf 450 verringern. Auch die zwei Glockentürme wurden mit Rücksicht auf die erwarteten Schichtarbeiter, die hier wohnen sollten, nicht genehmigt.

 

Die Idee, zwischen der evangelischen und katholischen Kirche einen gemeinsamen Glockenturm zu errichten, wurde ebenfalls verworfen. Weil die junge Gemeinde zum vorgegeben Finanzbudgets von 1,5 Millionen DM einen Teil selber beitragen musste, wurde ein Kirchbauverein unter dem Vorsitz von Karl Meyer ins Leben gerufen. Nach dem ersten Spatenstich am 27. Mai 1971 übernahm vor Ort der Wulfener Architekten Hubert Stolbrink die örtliche Bauleitung. 28 Monaten später, am 8.9.1973, war das Kirchenzentrum mit Kindergarten und Pfarrsaal fertig und Weihbischof Laurenz Bögginger weihte der Kirche der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara.

 

1.3. Die Geschichte vom Dach

Nach 10 Jahren machte das begrünte Flachdach Probleme. Bei Regen waren innen „Tropfenfänger“ (Eimer und Wannen) nötig. Die Schäden wurden schließlich so erheblich, dass Einzelreparaturen nicht mehr ausreichten.
Pastor Schultes schrieb: „In Gesprächen mit dem Architekten Woller kam die Idee wie beim Olympiastadion in München, die Dachfläche mit einer Überdachung zu überziehen. Quasi das Problem unter ein Dach zu kriegen, ohne den Kirchenbau zu verändern.“

1988 beauftragte der Kirchenvorstand den Wulfener Architekten Heinz Woller mit der Planung eines Gefälle-Daches. Dabei sollt die Lichtführung in der Kirche erhalten bleiben.

 

Der Spitzdachkonstruktion wurde Ostern 1990 das Doppelkreuz aufgesetzt, das aus einer Erdkugel wächst. Nunmehr war St. Barbara mit diesem Kreuz auf dem Dach aus allen Richtungen als Kirche zu erkennen.